"Die Lehren des Buddhismus sind letztlich keine Religion, sondern eine Wissenschaft des Geistes" Dalai Lama
Ursprünge
Der Dharma - die Lehren des Buddhas - ist eine schier endlose Sammlung von Belehrungen, Methoden, Hilfestellungen und Praxisanweisungen des Buddhas - denn er richtete seine Lehrreden immer an seiner stets unterschiedlich zusammengesetzten Zuhörerschaft aus. Menschen jeder Gesellschaftsschicht, jeden Alters und jeder charakterlichen Beschaffenheit erlangten so einen persönlichen Ratschlag auf dem Weg zu Befreiung.
Durch das Entstehen der unterschiedlichen Traditionen des Buddhismus, innerhalb der letzten 2500 Jahre, trat neben die unermessliche Lehre ein weiterer Aspekt der Vielfalt: Die bis heute existierenden Traditionen des Buddhismus. Sie bieten ein breites Spektrum buddhistischer Praxis, sowie zahlreiche kulturelle Hintergründe an. Alles in Allem ergibt das heute ein sehr buntes und manchmal unübersichtliches Gesamtbild der buddhistischen Landschaft.
Gerade in Deutschland, wo die drei größten Traditionslinien des Buddhismus auf engstem Raum, sowohl nebeneinander als auch eng zusammen praktizieren, ist es notwendig, die Essenz der buddhistischen Lehre immer wieder klar darzustellen.
"Meine Freunde, durch die Entwicklung der lieblichen Klarheit der Achtsamkeit vermögt ihr,
das Greifen nach Vergangenheit und Zukunft zu überwinden, Anhaften und Abneigung hinter euch zu lassen
und alles ängstliche Streben zu unterlassen, sodass sich die unerschütterliche Freiheit des Herzens einstellt, hier und jetzt."
Buddha
Essenz der Buddhistischen Lehren
Buddhistische Psychologie in der Therapie
Muss ich dafür ein Buddhist sein? Nein - es ist eher eine Einladung das Innere zu erforschen, herauszufinden was es bedeutet Mensch zu sein, mit allem was dazu gehört. Achtsamkeit und Meditation ist auch mittlerweile in aller Munde und findet immer mehr Einzug im privaten Leben, als Stressprävention am Arbeitsplatz und als Unterstützung in der therapeutischen Begleitung. Was ursprünglich eine spirituelle Praxis mit dem Ziel der Erleuchtung begann, kann auch für mir und dich eine Bereicherung im Alltag sein. Letztendlich geht es um ein zu-sich-kommen, Bewusstheit fördern und lernen, mit dem was in mir vor sich geht, umgehen zu können um damit frieden zu finden. Da mittlerweile viele der gängigen physischen und psychischen Erkrankungen ihren Ursprung in unserer funktionalen, stressigen Lebensweise finden oder dadurch verstärkt werden, werden Methoden wie Meditation oder Achtsamkeitstraining, immer mehr präventiv, begleitend oder kurativ eingesetzt.
Verständnis
In der Therapie geht es darum, immer mehr Bewusstheit darüber zu entwickeln wie wir unbewusst unserer eigenes Leid erzeugen, aufrechterhalten oder verstärken. So kann können wir die Ursachen vermeidbaren Leides (Stress, Erwartungen, Enttäuschungen, Identifikationen) erkennen und reduziert und die unvermeidbaren Leides (Krankheit, Alter, Sterben) besser bewältigt werden. Hierzu können wir uns die verschiedenen Ebenen unseres Lebens anschauen und durch Achtsamkeit ergründen.
In der buddhistischen Psychologie befassen wir uns dabei, mit den unterschiedlichen Ebenen des Daseins - den fünf Skandhas (Daseinsaggregate) - Körper, Gefühle, Konzepte, Gewohnheiten und Wahrnehmung. Dabei unterstütze ich meine KlientInnen durch verschiedene Achtsamkeitsübungen, Meditationen und Spiegelungen in Kontakt mit sich zu kommen, um mehr Klarheit über sich zu bekommen. Wichtig ist mir dabei, dass das jeweilige Verständnis direkt erfahren und erlebt wird, damit es nicht nur auf der Verstandesebene bleibt.
"Wir sollten uns immer wieder klar machen, dass Gefühle, die wir haben, ob negative oder positive, genau das sind,
was wir brauchen, um ganz Mensch sein zu können, gang erwacht, ganz lebendig." Pema Chödrön
Heilsame Geisteszustände fördern - Mitgefühl mit mir selbst entwickeln
Wir sind es oftmals eher gewöhnt uns selbst stark zu fordern, in einem Funktionsmodus aufrechtzuerhalten, gehen innerlich streng mit uns um. Bewertung und Verurteilungen in unseren Gedanken sind meist an der Tagesordnung. In der buddhistischen Praxis geht nicht nur darum die eigenen Strukturen zu erkennen, sondern bewusst heilsame Geisteszustände und innere Qualitäten zu entwickeln und zu nähren. Liebende Güte, Geduld, Mitgefühl, Zentrierung, Gleichmut, Gelassenheit und Wohlwollen, können uns unterstützen wieder eine Balance zu schaffen, uns zu stabilisieren, unseren inneren Raum weiter werden zu lassen und uns mehr sein zu lassen.
"Merkwürdigerweise setzen die Menschen der Entdeckung der edlen Aspekte ihres Schattens mehr Widerstand entgegen als den dunklen Seiten ... Offensichtlich ist es verstörender herauszufinden dass man einen grundlegend >edlen< Charakter besitzt, als festzustellen, dass man ein Haufen Unrat ist." Robert Johnson
Natürlich kommen Klienten meist, weil eine Unzufriedenheit, eine Überforderung besteht oder etwas in ihrem Leben aus dem Ruder gelaufen ist und sie dabei Unterstützung benötigen. Häufig widmen wir unserem Schutzpanzer aus Ängsten, Depression, Verwirrung und Aggression so viel Aufmerksamkeit, dass wir vergessen wer wir wirklich sind. So ist es wichtig dies im Blick zu haben und gemeinsam die Hintergründe zu erforschen und gleichzeitig ressourcenorientiert zu arbeiten. Heilsame Geisteszustände ermitteln und fördern ist hierbei ein wichtiger Teil des Prozesses, auf dem Weg. Dies ist wie ein Training und braucht kontinuierliche Übung, weswegen die Meditation eine wichtige Begleitung zur Therapie darstellt.
"Während ihr die Welt untersucht, achtet darauf, dass der Geist im Körper verankert bleibt.
Erforscht seine Natur, die Elemente, aus denen er besteht. Wenn ihr seine wahre Natur deutlich und aus ganzem Herzen erkennt, werden euch die Wunder der Welt klar werden."
Ajahn Mun
Aktuelle Literaturempfehlungen:
Das Weise Herz - Die universellen Prinzipien buddhistischer Psychologie - Jack Kornfield
Aus Angst wird Mut - Grundlagen buddhistischer Psychologie - Thich Nhat Hanh
Wie unser Geist funktioniert - Ein kurzer und tiefer Einblick in die buddhistische Psychologie - Chögyam Trungpa
Buddhistische Psychologie - Grundlagen und Praxis - Tilmann Burghardt & Wolfgang Erhardt
Buddha und die Wissenschaft vom Glück - Yongey Mingur Rinpoche
Ursprüngliche Quellen:
Das Pali-Tripitaka: Vinaya-Pitaka, Sutra-Pitaka, Abidhamma-Pitaka
Johanna Bascle
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Kloster Buddhas Weg
Buddhas Weg 4
69483 Siedelsbrunn